Von Toulouse nach Bure: POMA, Téléo und die Atomkraft

Anfang 2022 wird Teleo eingeweiht, die neue Seilbahn im Süden von Toulouse, die die Universität Paul Sabatier; das Krankenhaus Rangueil und das Oncopole-Gebiet miteinander verbinden wird.

Téléo, was ist das?

Eine Seilbahn, die von der Firma POMA, dem Weltmarktführer für Seilbahnen mit Hauptsitz in Isère, entwickelt wurde. POMA ist auch an dem Projekt zur Lagerung von Atommüll im Departement Meuse (CIGEO) beteiligt, da sie sich um die Abwärtstransport in den 500m tiefen Einlagerungsbereich der radioaktiven Behälter kümmern muss.

CIGEO ist das größte Industrieprojekt Europas. Indem CIGEO eine fertige Lösung für die Entsorgung des Atommülls anbietet, mit dem sie seit Jahrzehnten nichts anzufangen weiß, ermöglicht es die Fortsetzung der Atomindustrie in Frankreich (Projekte für Minikraftwerke und neue EPR). Es ist eine unsichere und gefährliche Lösung, die das Problem wieder einmal auf zukünftige Generationen abwälzt. Mit öffentlichen Anhörungen, die eine Farce sind, Gewissenskäufen , Schulbesuchen im Labor, repressiven Maßnahmen gegen Gegner*innen und Anwohner*innen versucht dieses Projekt, sich endgültig zu etablieren, indem es den Boden für Jahrtausende verseucht. Es geht darum, dass der Wettlauf um Produktivität und Innovation, der nur der Entwicklung des Kapitalismus dient, nicht gestoppt werden darf.

Hochtechnisierte und grüngewaschene-Städteplanung

In Toulouse stellt Tisseo mit Téléo die Einführung eines „sanften, ökologischen und sicheren Mobilität“ in den Vordergrund. „Téléo verspricht weniger Verkehr und bessere Atemluft in der Metropole. Sie wird sauber, energieeffizient, besonders leise und wird sich in die Landschaft einfügen“. Ein Element in ihrer Greenwashing-Kampagne ist ihr agrarökologischer Übergangsplan, bei dem fast 1.600 Bäume in Pech David gepflanzt werden sollen. Das ist ein Witz, wo sie doch nach wie vor die Verstädterung vorantreiben.
Eine weitere glitzernde Innovation, eine weitere um für internationale Attraktivität zu sorgen, die vorgibt, umweltfreundlich zu sein, während sie mit Atomkraft betrieben wird und für die Entwicklung ihre Hightech-Anlagen den Rückgriff auf Extraktivismus braucht.
Parallel zu Téléo wird der Ausbau des städtischen Netzes, der die Gentrifizierung ankündigt, durch den Bau der dritten U-Bahn-Linie Toulouse Aerospace Express fortgesetzt. Immer mehr Verkehrsmittel, um die Beschäftigten pünktlich und harbeitsbereit zu machen, und parallel dazu immer mehr Tisseo-Kontrolleure, um denjenigen, die stören, klarzumachen, dass in der Stadt des Turbos kein Fehltritt zugelassen wird.

In derselben Stadt wurde 2017-2018 in Partnerschaft mit Toulouse Métropole ein autonomer Easymile-Shuttle in der Allées Jules Guesde getestet. Heute wird ein weiterer Easymile-Shuttle zwei Jahre lang im Oncopole verkehren, nun auf einer öffentlichen Straße, die für alle Fahrzeuge geöffnet ist.

Toulouse ist zunehmend innovativ und bewegt sich unter dem Dekmantel des öffentlichen Personen-Nahverkehrs weiter in Richtung Kraftverkehr-Mobilität, sei es individuell oder kollektiv, solange er rentabel und elektrisch ist. Seit kurzem haben zum Beispiel Tisséo und der Betreiber Allego an allen Metro-Endstationen Ladesysteme für Elektrofahrzeuge installiert.

Ein neues Schmuckstück für das Image der Stadt!

Teleo erscheint als ein echter Werbegag im Wettlauf um die technologische Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Städten, wie etwa in Grenoble, wo POMA ebenfalls eine Seilbahn baut, um die Reichweite seiner technologischen Innovationszentren durch die Verlagerung von Ingenieuren zu vergrößern. Téléo bezeichnet sich selbst als „die längste urbane Seilbahn Frankreichs und gehört damit zum geschlossenen Kreis der Großstädte, die sich für dieses Transportmittel entschieden haben, wie New York, Rio oder Barcelona“.

Mit der baldigen Aufnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Toulouse in drei Stunden mit Paris verbinden wird, wird diese kleine Technologie die vielen Pariser Führungskräfte, die in Grand Matabiau ( TESO) investieren vor Aufregung erschaudern lassen, nicht weit entfernt vom zukünftigen 150 Meter hohen Turm Occitanie, der sie am Ausgang des Bahnhofs empfangen wird. Das Bonnefoy-Viertel befindet sich im Prozess der Gentrifizierung: Massive Zerstörung des alten Bahnhofsviertels, Vertreibung der unerwünschten Bewohner*innen, Bau eines Geschäftsviertels mit gehobenen Ansprüchen, Biobio-Läden, die neben dem Occitanie-Turm gut laufen…

Für die Gesundheit, wirklich?

 

Eines der Argumente für die Existenz von Téléo ist die angebliche Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung, da es das Rangueil-Krankenhaus mit dem Oncopole und der Universität Paul Sabatier (Wissenschaft, Technologie, Gesundheit und Sport) verbinden soll. Die Covid-Krise hat jedoch verschärft, wie schlimm es in den Krankenhäusern aufgrund der sozialen Sparmaßnahmen aussieht: verschobene Operationen, Bettenschließungen und ein banalisierter Rückgriff auf Zeitarbeitskräfte, um Burn-outs zu kompensieren. Hinzu kommt die Missachtung des Pflegepersonals, das entlassen wurde, weil es sich weigerte, den Gesundheitspass umzusetzen.

Diese Sorge wird nur vorgeschoben, um ein glitzerndes Projekt durchzusetzen, wenn sie real wäre, würden die Investitionen anders getätigt werden. Was nützt es, zehn Minuten weniger Zeit für den Weg ins Krankenhaus zu benötigen, wenn die Etagen dort leer sind?
Sie behaupten, sich um die Gesundheit zu kümmern, aber das Oncopole wurde nach der Explosion von 2001 auf dem ehemaligen verseuchten AZF-Gelände (Düngemittel-Fabrik) errichtet, ohne Rücksicht auf die Anwohnerverbände, die dies nicht wollten.

Im Fall von AZF, wie auch in Bure, findet man dieselbe kapitalistische Logik: schädliche und wahnsinnige Industrien aufbauen und verkünden, dass alles unter Kontrolle ist, unter größter Missachtung der Bevölkerung und des Rests der Lebewesen.

Mit Téléo trägt Toulouse immer mehr den Traum von der vernetzten und keimfreien Stadt vor sich her, in der immer mehr Elektroautos fahren, Kameras allgegenwärtig sind und die Zahl der Polizisten immer weiter steigt. Ein elektrischer Traum, der immer mehr Energie benötigt, um zu existieren, darunter die durch Atomstrom und durch tödliche Projekte wie Cigéo am Leben erhalten wird. POMA findet man an beiden Enden der Kette, bei der Versenkung von Atommüll in Bure und bei der Herstellung von Hightech-Werbung hier.

Gegen die Vergiftung der Welt und unseres Lebens.
Gegen Atomkraft gegen POMA

Übersetzung von Anti Atom Aktuell

 

 

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