Meinen Text aus 2016 ergänze ich heute mit einer Anleitung (PDF) wie man Gurte zum Klettern mit wenig Material selber baut (in der Anleitung geht es um den Bau von Gurten und das Aufhängen von Bannern). Die Technik habe ich bei meiner Ausbildung als ehrenamtliche Bergführerin vor langer Zeigt gelernt. Diese ermöglicht einem Menschen ohne Kletterausrüstung, der in eine Spalte gefallen ist, beim Retten einen Gurt anzubringen. Einige Menschen kennen sie schon, ich habe sie bei Klimacamps und anderen Workshops mehrmals gezeigt. Achtung! Klettern sollten nur kletterkundige Menschen! Das ist nicht bequem, das ist für statische Belastung (kein rein springen…) aber hat sich in der Praxis bewährt… ich habe mindestens gegen 4 Atomtransporte mit dieser Ausrüstung in luftiger Höhe demonstiert ( Aktionsbericht mit Video zu einer dieser Blockaden als Beispiel). Ach und in meinem Archiv habe eine Anleitung zum Bau einer Baumplatform (PDF) gefunden, diese verlinke ich auch (natürlich gibt es da viele andere Möglichkeiten, das ist nur ein Beispiel).
Und nun die Anleitung aus 2016 zum Tripodbau (Dreibein)
Tripods (Dreibein-Konstruktion) sind bei Aktionen unterschiedlicher Art anwendbar und einfach aufzustellen. Ob als Hingucker und / oder Blockademittel. Ich empfehle vor der Durchführung einer solchen Aktion den Besuch eines Workshops. Das Aufstellen will geübt werden. Mindestens eine Kletterkundige Person sollte zur Überprüfung der Knoten dabei sein. Im Folgenden steht eine Anleitung zum Aufstellen eines Tripods. Die Anleitung ist für ein ca. 5 – 6 Meter hohes Tripod geeignet
1) Material:
* Tripod selbst
- 3 ca. 15 Zentimeter dicke (Durchmesser) Baumstämme oder 3 Metall/Alu Stangen Typ Baugerüst
→ Länge: bis 6 Meter lässt es sich gut transportieren, die Höhe ist auch für Aktionen geeignet (Kletterer*in außerhalb der Reichweite für die Polizei), 5 Menschen reichen zum Aufstellen eines Tripods aus.
- Ca. 10 bis 15 Meter PP-Seil (Polypropylen) von 6 bis 8 mm Dicke für den Verbindungsknoten (bei der Option Baumstämme, 10 Meter reichen bei Metallstangen vom Typ Baugerüst, weil schmaler)
- Ca. 10 bis 15 Meter PP-Seil von 6 bis 8 mm für eine Verbindung der 3 Füßen wenn das Tripod steht (so dass die Füße gleichermaßen auseinander stehen)
- Option: Stangen für eine Querbefestigung und PP- Seil zum Befestigen (6 Meter Stücke sind gut)
* Zubehör / Kletterer/in
- Klettergurt oder Schnellgurt ( nur wenn die kletternde Person mit dem Umgang vertraut ist) + Bandschlingen zum hoch tapen und für die Sicherung + Karabiner zum Sichern
- Hängematte / kleine Plattform mit Löchern und PP-Seilen an den 4 Ecken zum Befestigen für den bequemen Aufenthalt (Übernachtung, pp.). Wenn das Tripod zu niedrig ist, kann man vorsichtig über den Knotenpunkt klettern und sich drauf setzen (zb. mit einer Decke als Unterlage, ist nicht immer Bequem)
- Option: ein kurzes ca. 5 -6 Meter langes Kletterseil samt Reepschnüren füt Klemmknoten zum Aufsteigen kann praktisch sein.
- Option für weitere Stabilität: Füße durch das Anbinden von schweren Steinen / Platten beschweren (entsprechende kurze PP-Seilstücke dafür einplanen)
- Aktionsbanner, aber wegen der Windproblematik nicht allzu groß
2) Tripodaufbau
* Verbindungsknoten
Der Dreibock (oder auch Dreibeinbund genannt) ist geeignet, es gibt davon unterschiedliche Varianten. Hier steht in Bildern eine mögliche Variante (kann unterschiedlich breit sein, ca. 10 male um den Stamm wickeln ist ganz gut).
Bei Metallstangen, können auch Gerüst-Gelenke verwendet werden, 2 Stangen werden jeweils miteinander verbunden, damit die 3 Stangen zusammen halten.
Für den Dreibock muss zuerst ein Mastwurf gebunden werden, Stopperknoten nicht vergessen!
Der Dreibock kann dann geknotet werden
Mastwurf fertig. Dreibock ist nun dran
N.B. es gibt viele Knotenmöglichkeiten. Hier, eine weitere Seite mit Knotenbeispielen für ein Tripod. Sind leicht anders als hier dargestellt.
* Zum Aufbauen:
- Die 3 Tripod-Stangen liegen auf dem Boden.
- Der Verbindungsknoten wird auf ca. 50 Zentimeter Abstand von der Stangenspitze angelegt. Dies am Besten vor der Aktion vorbereiten.
- Die Beine müssen wie auf den Bildern gekreuzt werden (mittleres Bein muss nach außen, oben müssen sich die Beine kreuzen)
Die Beine müssen so auseinander gezogen werden, dass die 2 äußeren Füße ca. 4 Meter voneinander entfernt sind.
- Es ist ratsam, ein Kletterseil unterhalb vom Knotenpunkt (Dreibock) vor dem Aufstellen anzubringen (mit Mastwurf und Stopperknoten anbringen). Die Kletterperson ist dann wenn das Tripod steht, schneller oben.
- 2 Personen stellen sich bei jeweils einem äußeren Fuß auf und Blockieren diesen beim Aufstellen (verhindern dass er nach vorne rutscht)
- 1 Person kümmert sich um den mittleren Fuß (am Anfang in die Hand nehmen und beim Aufstel
len ziehen, so dass dieser nach Außen kommt.) - 2 Personen packen in der Nähe des Verbindungsknotens an und heben diesen hoch, wenn sie zu klein sind laufen sie mit den Händen am Bein herunter bis das Tripod dann steht. Das soll nicht zu schnell geschehen, damit am Ende der Gleichgewichtspunkt nicht überschritten wird und das Gestell kippt.
- Wenn das Gestell steht, sollten die Füße leicht umgestellt werden, so dass die Konstruktion stabil steht und der Abstand zwischen den Beinen gleich ist. Wenn die Abstandseile nicht vor dem Aufbau schon angebracht worden sind, ist das der Zeitpunkt wo sie angebracht werden sollten, damit die Beine nicht auseinander rutschen können. Die Seile sollten am besten außerhalb der Reichweite angebracht werden (Mastwurfknoten ist zum Anbinden praktisch).
- Wenn die Konstruktion stabil steht, kann die Kletterperson hoch klettern (am Seil oder am Stamm) → Die Menschen am Boden sollten die Füße im Blick behalten und darauf achten, dass die Bewegungen der Kletterperson kein Verrutschen verursacht.
- Alternativ kann die Kletterperson an einem Stamm hoch tapen (Mit Bandschlingen als Ankerstich um den Stamm)
- Als erstes sollte die Kletterperson die Querstange anbringen (Siehe Bild), das bringt weitere Stabilität in die Konstruktion. (Knoten ähnlich wie beim Dreibock, z.B. Kreuzbund)
- Es ist auch klug, die Füße mit dicken Steinen / Gehwegplatten zu beschweren. (Anbinden an dem Fuß mit kurzen Seilstücken)
- Dann können Hängematte, Plattform, etc. angebracht werden.
* Wichtiger Hinweis!!!!
Achtung! Die größte Gefahr heißt: Security und Polizei. Ob aus Dummheit, mit Absicht oder Rücksichtslosigkeit: Polizisten/Securities greifen gerne nach den Füßen der Konstruktion um diese aus dem Weg zu räumen. Dies ist eine große Gefahr für die Person oben! Die Rolle der Menschen am Boden, die die Füße „verteidigen“ ist daher wichtig! Ein Tripod kann nicht mit Mensch oben drauf sicher bewegt werden! Wenn gegen ein Tripod gestoßen wird, ist es auch gefährlich, da die ganze Konstruktion kippen kann, wenn auch nur ein Fuß ein bisschen angehoben wird!